Das Plektrum

Insbesondere bei einer akustischen Gitarre wird der Anteil des Plektrums am entstehenden Klang sehr oft unterschätzt. Dabei ist es das Plektrum, das den direkten Kontakt zu den Saiten verantwortet und so auch erheblichen Einfluss auf die Anschlagcharakteristik hat.

Glaubensfrage: Ohne Plektrum?

Für denjenigen, der die Gitarre nur zupft, stellt sich die Frage gar nicht erst. Aber auch bei einer geschlagenen Gitarre wird oft die Philosophie vertreten, dass man unbedingt ohne Plektrum spielen sollte. Daraus ergeben sich allerdings ein paar Nachteile. Da bei dieser Spielweise in der Regel drei Finger, bzw. Fingernägel über die Gitarre gehen, wird der Anschlag nicht so präzise. Der Schlag mit den Fingern ist aufgrund deren Masse durchaus nicht schonender für die Gitarre und schließlich ist diese Art zu spielen auch nicht ideal für die Fingernägel.

Material und Härte

In den meisten Fällen werden Plektren aus Nylon hergestellt. Dieses Material hat gegenüber den anderen den Vorteil, dass es in der Regel nicht bricht, sondern nur mit der Zeit verschleißt.

Je dicker das Plektrum ist, desto härter und lauter, aber auch dumpfer wird der Klang. Für einen schweren Rock-Groove ist also ein hartes Plektrum besser als ein weiches. Dagegen wird ein weiches Plektrum eher einen weicheren, helleren, schrummigeren Klang erzeugen. Aus diesem Grund passt ein dünneres Plektrum ganz natürlich zu einer 12-saitige Gitarre.

Form

Die Form ist schon deshalb wichtig, weil es nicht gut ist, wenn das Plektrum nicht gut in der Hand liegt und es so beim Spielen verloren geht. Um dies zu verhindern, habe ich zeitweise ein Loch ins Plektrum gebohrt, einen Schnürsenkel durchgezogen und das andere Ende an der Gitarre oder an der Hose befestigt. So kann man das Plektrum sicherer greifen und für den Fall, dass es doch wegrutscht, zieht man an den Senkel und hat das Plektrum sofort wieder in der Hand.

Aber die Form hat auch einen Einfluss auf den Klang. Ein spitzeres Plektrum klingt heller als ein stark abgerundetes. Allerdings verheddert sich das spitze Plektrum auch leichter bei schnellen Schlägen.

Schlagtechnik

Ein Schlag eines Plektrums sollte sich an den Takt halten. Obwohl die Erkenntnis trivial ist, kann man sie nicht oft genug wiederholen. Eine Begleitung ist dann gut, wenn sich jeder Schlag so anhört, als ob der Gitarrist auch genau diesen Schlag gewollt hat. Es ist wichtig, das Taktgefühl für das Stück zu gewinnen.

Ein Plektrum muss nicht ausladend bewegt werden. An sich reicht die Bewegung über den Saiten vollauf. Wer ein stark zerkratztes Pickguard an der Gitarre hat, besitzt zwar viel Temperament, verliert aber unnötig Kraft und Zeit, weil die Hand zu weit ausholt. Man sollte es einüben, mit dem Plektrum möglichst nur direkt über den Saiten zu wedeln. Das bringt langfristig mehr Ausdauer, mehr Präzision und weniger Kratzer auf der Gitarre.